Glücklicherweise findet Kamasi Washington, wie auch der antike Irrfahrer Odysseus, irgendwann den Weg nach Hause. Der beginnt im Falle von “Fearless Movement” mit dem Song “The Garden Path”. Auch hier kommen noch einmal Vocals zum Einsatz, diese fügen sich aber eher wie ein weiteres Instrument in den Mix und geben so dem Gesamteindruck wesentlich mehr Raum zum Atmen, bevor “Road to Self (KO)” die Hörenden dann vollends aus der Trance zurückholt. Der vierzehn(!)-minütige Song ist das inoffizielle Herzstück des Albums und wie auch die titelgebende Selbstfindungsreise lang, kurvenreich und äußerst dynamisch. Von muffeligen Gitarren, knurrenden Bläsern bis zur völligen Jazzkalation im Finale hakt der Song methodisch sämtlich Euphorie-Auslöser ab und offenbart sich als der schillernde Preis am Ende der verwirrenden Reise, die die ersten sieben Tracks von “Fearless Movement” waren. Ausgerechnet der letzte Song “Prologue” (in sich schon eine kongeniale Idee) spuckt uns nun genau da aus, wo wir eingestiegen sind: lupenreiner Modern Jazz, Impro ohne Ende, ein Kamasi Washington der schier elefantöse Lungenkapazitäten beweist. Und auf einmal kommen einem die anderthalb Stunden Ritt gar nicht mehr so lang vor. Es ist, als sei man aus einem wilden Traum erwacht.